Inhaltsverzeichnis
+Gynäkomastie – häufige Fragen und Antworten
Nachfolgend finden Sie die häufigsten Fragen und Antworten, welche uns in unserer Praxis für Plastische und Ästhetische Chirurgie in Saarbrücken gestellt werden.
Was ist eine Gynäkomastie beim Mann (Männerbrust)?
Die Gynäkomastie bezeichnet eine Vermehrung von Brustdrüsengewebe beim Mann. Äußerlich ist eine Schwellung der Brustwarze zu erkennen. Ab einer tastbaren Vergrößerung des Brustgewebes von zwei Zentimetern Durchmesser spricht man von einer Gynäkomastie. In den meisten Fällen lässt sich keine Ursache finden. Man spricht dann auch von einer idiopathischen Gynäkomastie. Die Behandlung der ersten Wahl der idiopathischen Gynäkomastie ist die operative Korrektur der männlichen Brust. Auf dieser Seite finden Sie alle Informationen zu den verschiedenen Formen der Erkrankung, Symptomen und eventuellen Alternativen zur operativen Behandlung. Wenn Sie mehr über die Gynäkomastie OP lesen möchten, besuchen Sie anschließend auch unsere Seite zur Operation. Dort finden Sie alles zum Ablauf des Eingriffs inklusive der Narkose und örtlichen Betäubung, Fettabsaugung, Heilungsverlauf, Vor- und Nachsorge des operativen Eingriffs in den ersten Tagen und Wochen, möglichen Komplikationen und Risiken der Männerbrust OP. Zudem werden Sie darüber aufgeklärt, ob die Operation ambulant in einem speziellen OP-Saal oder in eine Klinik zu erfolgen hat.
Mehr über einen Eingriff bei einer festgestellten Gynäkomastie finden Sie auf unserer Gynäkomastie-OP Seite.
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Wie erkennt man eine Gynäkomastie?
Eine Gynäkomastie ist bei freiem Oberkörper deutlich sichtbar. Geringe Ausprägungen einer Gynäkomastie sind bei der Ansicht im Halbprofil, also bei fünfundvierzig Grad abgewendetem Oberkörper gut zu erkennen. Dabei bildet die abgewendete Brust die Körpersilhouette und die vorgewölbte Brustwarze sticht hervor. Beim Abtasten der Brust kann die Größe des Brustdrüsenkörpers unterhalb der Brustwarze eingeschätzt werden. Eine Ultraschalluntersuchung lässt eine genauere medizinische Untersuchung zu. Liegen Zweifel vor, kann zusätzlich eine Röntgenuntersuchung der Brust durchgeführt werden.
Wann zahlt die Krankenkasse die Behandlung einer Gynäkomastie?
Der Gesetzgeber hat entschieden, dass die Korrektur einer Gynäkomastie von der Krankenkasse bezahlt wird, wenn eine „krankheitswertige Entstellung“ vorliegt. Richter haben eine „krankheitswertige Entstellung“ wie folgt definiert:
- Bei einer Entstellung muss eine erhebliche Auffälligkeit vorliegen, die erwarten lässt, dass Betroffene ständig viele Blicke auf sich ziehen [1].
- Die Auffälligkeit muss bereits bei flüchtiger Begegnung in alltäglichen Situationen quasi „im Vorbeigehen“ bemerkbar sein [2].
- Eine Entstellung liege nicht vor, wenn die Körperstellen durch das Tragen angepasster Kleidung verdeckt werden können [3].
Naturwissenschaftlich lassen sich die seelischen Folgen einer Entstellung gut belegen. Das Bundessozialgericht vertritt die Auffassung, dass psychische Probleme, die sich aus einer Deformität ergeben, vorrangig mit Mitteln der Psychotherapie oder Psychiatrie zu behandeln sind [4].
Über die Kostenübernahme entscheidet die Krankenkasse beziehungsweise der medizinische Dienst der Krankenkassen. Die Entscheidungen sind von Fall zu Fall, von Versicherer zu Versicherer, von Bundesland zu Bundesland und von Jahr zu Jahr unterschiedlich. Die Argumentation der Versicherungsgesellschaften und der Richter stimmen oft nicht mit den Bedenken der Patienten und den Empfehlungen der Ärzte überein. Ärzte sprechen von einer Deformität (Abweichung von der normalen Form) und nicht von einer „krankheitswertigen Entstellung“. Die Symmetrie oder Symptome wie Schmerzen beeinflussen die Entscheidungen der Krankenkassen nicht maßgebend. Der Antrag auf Kostenübernahme muss durch den versicherten Patienten gestellt werden. Der Antrag wird durch eine fachärztliche schriftliche Stellungnahme (ggfls. eine medizinische Indikation) unterstützt. Die Ausstellung einer fachärztlichen Stellungnahme ist nur sinnvoll, wenn eine erhebliche Abweichung von der normalen Brustform vorliegt und, nach Ermessen des Arztes (plastischen Chirurgen) eine Aussicht auf Erfolg besteht.
Besteht der seltene Verdacht auf eine bösartige Neubildung, muss eine Gewebeprobe entnommen werden. Hierfür ist ein Antrag auf Kostenübernahme nicht erforderlich.
Mehr erfahren Sie unter Leistungspflicht der Krankenkassen .
Kann sich eine Gynäkomastie zurückbilden oder wegtrainiert werden?
Überschüssiges Brustdrüsengewebe kann sich in den ersten zwölf Monaten teilweise zurückbilden. Nach diesem Zeitraum nehmen die derben Kollagenfasern und andere Eiweißablagerungen des Brustgewebes zu. Das feste Kollagengewebe bildet sich nicht von alleine zurück. Regelmäßiges intensives Training führt zum Abbau von Körperfettgewebe. Sport hat darüber hinaus sehr viele positive Auswirkungen auf alle Organsysteme. Eine Rückbildung des Brustdrüsengewebes kann durch Sport allerdings nicht erreicht werden.
Welche Besonderheiten gibt es bei einer Gynäkomastie in der Pubertät?
Das Auftreten der Gynäkomastie wird besonders häufig zwischen dem dreizehnten und dem vierzehnten Lebensjahr beobachtet. Hier spricht man auch von einer Pubertäts-Gynäkomastie. Das sind wichtige prägende Jahre der Selbstfindung, in denen sich Geschlechterrollen und Geschlechtsreife entwickeln. Bei den meisten Jugendlichen bildet sich die Männerbrust, im Volksmund oft auch weibliche Brust wie bei der Frau genannt, nach einem Jahr zurück. Bleibt die Männerbrust länger bestehen, ist eine Besserung ohne eine Behandlung unwahrscheinlich. In einer wissenschaftlichen Untersuchung waren bis zu zwei Drittel der Jugendlichen mit Gynäkomastie übergewichtig oder fettleibig [5]. Dies hat in der Regel hormonelle Ursachen: Bei einer Adipositas (starkes Übergewicht/ Fettleibigkeit) kommt es zu einer hormonellen Störung, denn das überschüssige Fettgewebe bildet mehr weibliche Geschlechtshormone (Östrogen). Durch den gestörten Hormonhaushalt wächst das Brustdrüsengewebe. Überschüssiges Fett- und drüsengewebe der Brust führt bei betroffenen Männern zu einer vergrößerten Brust. Die Gewichtsabnahme ist ein wichtiger Bestandteil der Behandlung. Wenn ein Übergewicht über mehrere Jahre bestanden hat, bleibt allerdings das männliche Brustdrüsengewebe trotz Gewichtsabnahme bestehen. Kinder leiden unter den körperlichen Folgen von Übergewicht und den Hänseleien. Eine Gynäkomastie verstärkt das Unwohlsein und verringert das Selbstwertgefühl [6]. Die Scham bewegt Jugendliche auf verschiedenen Wegen, ihre großen Brüste zu verstecken. So tragen Betroffene mehrere Hemden, wickeln die Brust in Plastikfolie oder Klebeband ein, gehen mit nach vorne gezogenen Schultern oder verschränkten Armen. Der Leidensdruck führt nicht selten zur Meidung sportlicher Aktivitäten wie Schwimmen und einem sozialen Rückzug. Daraus folgen haltungsbedingte Rückenschmerzen und eine depressive Stimmung. Da die einseitige Gynäkomastie besonders auffällig ist, ist die Belastung häufig größer. Eine psychotherapeutische oder psychiatrische Behandlung ist unzureichend, da die Ursache nicht behoben wird. Da die echte Gynäkomastie erwiesenermaßen mit einem hohen Leidensdruck und einer psychischen Belastung einhergeht und sich nach einer gewissen Zeit nicht zurückbildet, müsste eine lebenslange Psychotherapie durchgeführt werden.
Wann bildet sich eine Gynäkomastie in der Pubertät zurück?
Eine Gynäkomastie tritt bei ein bis zwei Drittel der Jungen zwischen dem zehnten und dem sechzehnten Lebensjahr auf. Bis zum siebzehnten Lebensjahr haben noch zehn Prozent der Jungen eine Gynäkomastie. Da Jugendliche mit einer Gynäkomastie häufig übergewichtig sind, wird zur Behandlung der Gynäkomastie häufig zu einer Gewichtsabnahme geraten. Eine Normalisierung des Körpergewichts ist für alle Organe von Vorteil. Die Schmerzen, die Scham und die psychische Belastung einer ausgeprägten Gynäkomastie können aber dadurch unnötig verlängert werden. Die stark gedehnte Haut der Brust und das überschüssige Brustgewebe werden durch eine Gewichtsabnahme nicht verbessert. Bei gesunden Jugendlichen mit einer Gynäkomastie, die länger als ein Jahr besteht, ist eine Operation zur Korrektur sinnvoll.
Gibt es Medikamente gegen eine Gynäkomastie?
Ein gestörter Hormonhaushalt, d.h. ein Ungleichgewicht zwischen männlichen und weiblichen Hormonen, regt das Wachstum von Brustgewebe in der Pubertät an. Nach spätestens zwölf Monaten baut der Körper das Brustgewebe um, so dass es sich nicht mehr zurückbildet. Es gibt keine Medikamente, die für die Behandlung der Gynäkomastie zugelassen sind. Eine gewisse Verbesserung konnte unter der Einnahme von Medikamenten, die zum Beispiel zur Behandlung des Brustkrebses zugelassen sind, beobachtet werden. Ob die Brustverkleinerung diesen Medikamenten zu verdanken ist, ist zweifelhaft. Ein Behandlungsversuch ist nur bei geringer Vergrößerung der Brust sinnvoll und hat nur in den ersten Monaten nach Auftreten der Gynäkomastie in der Pubertät Aussicht auf Erfolg. Die Medikamente müssen drei bis sechs Monate eingenommen werden. Manchmal wird nach dem Absetzen der Medikamente eine Wiederkehr der Gynäkomastie beobachtet. Bisherige wissenschaftliche Studien haben eine geringe Anzahl von sehr unterschiedlichen Patienten untersucht und die Ergebnisse nicht mit anderen Behandlungsmethoden verglichen. Bei einer Gynäkomastie die länger als zwölf Monate besteht, ist die ästhetische Chirurgie die Behandlungsmethode der ersten Wahl. Im Vergleich mit der beschriebenen Wirkung der Medikamente liefert eine Gynäkomastie OP schnellere, effektivere und ästhetisch bessere Ergebnisse. Zudem ist das Wiederkehren der Gynäkomastie nach einem chirurgischen Eingriff ausgeschlossen. Die Fettabsaugung und die Entfernung des Gewebes der männlichen Brustdrüsen verbessern nachweislich die Lebensqualität der Patienten [7].
Die hier erwähnten Medikamente hemmen die Wirkung weiblicher Hormone (Östrogen). Aromatasehemmer unterbinden die Umwandlung der Hormon-Vorstufen in aktive weibliche Hormone. Östrogenantagonisten blockieren die Signalübertragung weiblicher Hormone. Behandlungsversuche mit den folgenden Wirkstoffen wurden bereits beschrieben:
Östrogenrezeptorblocker: Dosierungen von 10 bis 20 Milligramm pro Tag. Nebenwirkungen nehmen mit dem Alter und der Behandlungsdauer zu. Zu den Nebenwirkungen gehören unter anderem: vermindertes sexuelles Verlangen, Hitzewallungen, Haarausfall, Gewichtszunahme, Thrombose, Übelkeit, Erbrechen, Magen-Darm-Beschwerden, Schlafstörungen, Depression, Angstzustände, Schweißausbrüche.
- Clomiphen (Östrogenrezeptorblocker): Dosierungen von 50 Milligramm pro Tag.
- Testolacton (Aromatasehemmer): Dosierungen von 450 Milligramm pro Tag.
- Anastrazol (Aromatasehemmer): Dosierungen von 1 Milligramm pro Tag.
Hilft die Bestrahlung der Brust gegen eine Gynäkomastie?
Niedrig dosierte Röntgenstrahlung und Elektronenstrahlung werden für die Gynäkomastie Behandlung als Alternative zum operativen Weg eingesetzt. Die Anwendung beschränkt sich allerdings auf Patienten mit Prostatakrebs, die auf Grund Ihrer Hormonbehandlung eine Gynäkomastie entwickeln. Bei der Strahlentherapie kommen ionisierende Strahlung zu Anwendung. Die Strahlen spalten chemische Verbindungen auf. Hochtoxische freie Radikale entstehen, die zum Beispiel die Erbsubstanz von Zellen schädigen. In der Folge einer Strahlenbehandlung kann Krebs entstehen. Eine niedrig dosierte Bestrahlung der Brust erhöht das Risiko von Brustkrebs, Lungenkrebs, Magenkrebs und einer Verengung der Herzkranzgefäße [8]. Die Risiken einer Strahlenbehandlung werden von folgenden Parametern beeinflusst:
- Je jünger der Patient, desto wahrscheinlicher ist, dass sich im Laufe des Lebens ein Krebs in der Folge der Bestrahlung entwickelt.
- Der Körper von Kindern und Jugendlichen reagiert besonders empfindlich auf Strahlen.
- Eine Stammnahe Strahlenbehandlung ist mit einem höheren Risiko verbunden als eine Behandlung der Hände oder der Füße.
- Das Risiko einer hoch dosierten Bestrahlung zur Krebsbehandlung (über 50 Gray) ist höher als das Risiko einer niedrig dosierten Bestrahlung zur Behandlung einer gutartigen Gewebewucherung (3 bis 50 Gray).
Nach einer Strahlenbehandlung verändert sich das Körpergewebe nachhaltig. Auch Jahrzehnte nach einer Strahlenbehandlung muss im Falle einer OP mit einem hohen Risiko von Wundheilungsstörungen gerechnet werden.
Hilft eine Kryolipolyse (Coolsculpting) bei einer Gynäkomastie?
Es gibt verschiedene nicht-invasive Verfahren zur Verminderung kleiner Fettansammlung des Körpers wie zum Beispiel:
- die Kryolipolyse,
- Ultraschall,
- Radiofrequenz,
- elektromagnetische Impulse und
- die Laserlipolyse.
Diese Verfahren können nach mehrmaliger Anwendung zu einer leichten Verminderung des Fettgewebes führen. Eine Straffung der Haut oder eine Verminderung des Brustgewebes kann durch nicht-invasive Verfahren wie die Kryolipolyse nicht erreicht werden. Nicht-invasive Verfahren eignen sich ausschließlich zur Behandlung einer leichten Fettgewebsvermehrung der männlichen Brust. In diesem Fall spricht man im Gegensatz zur echten Gynäkomastie von einer falschen Gynäkomastie. Diese ist auch unter den Begriffen Pseudogynäkomastie bzw. Pseudo-Gynäkomastie oder auch Lipomastie bekannt. Weitere Informationen zur Pseudogynäkomastie und zur Behandlung finden Sie auf der entsprechenden Seite zur Pseudogynäkomastie .

Wie wird die Gynäkomastie in Stadien eingeteilt?
Es wurden zahlreiche Klassifikationen beschrieben, um die Gynäkomastie in Schweregrade einzuteilen. Die meisten Klassifikationen teilen die Gynäkomastie je nach Ausprägung in Rangordnungen auf (gering, mittelmäßig und stark ausgeprägt). Die Klassifikationen beschreiben die Größe der Brust, das Durchhängen der Brust und die Art des überschüssigen Gewebes (Brustgewebe, Fettgewebe, Haut). Die Klassifikationen werden nach dem Experten und Plastischen Chirurgen benannt, der die Einteilung veröffentlicht hat (Cohen, Tanner, Simon, Rohrich, Webster, Monarca, Waltho). Objektivierbare Werte wie die Größe, das Körpergewicht, der Brustumfang oder der Unterbrustumfang werden in den Klassifikationen nicht berücksichtigt. Wenige Klassifikationen unterteilen die Männerbrust in messbare Größen (zum Beispiel kleiner als 250 Gramm, 250 bis 500 Gramm, mehr als 500 Gramm). Allerdings kann das überschüssige Brust- oder Fettgewebe erst nach der Entfernung und nicht bei der Untersuchung gewogen werden.
Die Klassifikation von Simon ist in Deutschland weit verbreitet. Sie hat jedoch zwei wesentliche Nachteile:
- Die Einteilung ist von der subjektiven Bewertung des Untersuchers abhängig.
- Die Einteilung lässt nur sehr eingeschränkt einen Rückschluss auf die jeweils angemessene Behandlungsmethode zu.
Klassifikation von Simon (Simon BE et al., 1973, Plast Reconstr Surg)
Stadium | Beschreibung |
I | Gering sichtbare Vergrößerung der Brust ohne Hautüberschuss |
IIa | Moderate Vergrößerung der Brust ohne Hautüberschuss |
IIb | Moderate Vergrößerung der Brust mit wenig Hautüberschuss |
III | Weiblich geformte Brust mit Unterbrustfalte, Ptosis und deutlichem Hautüberschuss |
Welche Ursachen gibt es für eine Gynäkomastie?
In etwa zwei Drittel der Fälle bleibt die Ursache einer Gynäkomastie ungeklärt. Der Ausdruck idiopathische Gynäkomastie beschreibt den Umstand, dass sich keine Ursache für eine Gynäkomastie finden lässt. Hormonähnliche Nebenwirkungen zahlreicher Medikamente sind die häufigste Ursache einer Gynäkomastie. Behandelbare Ursachen der Männerbrust betreffen überwiegend Patienten im mittleren (35 bis 65) und höherem (65 bis 80) Lebensalter. In diesen Fällen kann ein Ungleichgewicht bestimmter Hormone zu einem Wachstum der Brust führen. Das Ungleichgewicht beruht auf einer Verminderung männlicher Geschlechtshormone (Testosteron) oder einem Anstieg weiblicher Hormone (Östrogene). Unterschiedliche nicht-chornische sowie chronische Erkrankungen können die Testosteron Produktion in den Hoden beeinträchtigen. Auch die Signalübertragung männlicher Hormone kann im Fall einer seltenen Erbkrankheit gestört sein. Gewisse Tumoren können auch bei Männern Schwangerschaftshormone bilden. Diese Hormone (Prolaktin, humanes Choriongonadotropin, kurz hCG) fördern das Wachstum der Brust. Mehrere Untersuchungen sind notwendig, um weitere Ursachen einer Gynäkomastie zu überprüfen und die richtige aufzudecken. Die Untersuchungen werden von verschiedenen Fachärzten durchgeführt. Fachärzte für Innere Medizin, Endokrinologie und Diabetologie sind spezialisiert in der Untersuchung der Hormonwerte. Der Hoden wird durch Urologen untersucht. Radiologen führen die bildgebende Untersuchung der Brust und falls erforderlich der Bauchorgane oder des Gehirns durch. Fachärzte für Humangenetik gehen Hinweisen auf Erbkrankheiten nach.
Mögliche Ursachen einer Gynäkomastie
Ursachen | Zugrunde liegende Erkrankung | Erläuterung |
Medikamente | Siehe „Welche Medikamente können eine Gynäkomastie auslösen?“ | |
Funktionsstörung der Hoden | 5α-Reduktasemangel | Erbkrankheit, bei der die Bildung von Testosteron eingeschränkt ist. |
Androgenresistenz (Goldberg-Maxwell-Morris-Syndrom) | Erbkrankheit, bei der die Signalübertragung von Testosteron beeinträchtigt ist. | |
Anorchie | Fehlen oder Unterentwicklung der Hoden. | |
Hämochromatose | Meist erblich bedingt erhöhte Aufnahme von Eisen im Körper, die zu Funktionsminderung der Hoden führt. | |
Klinefelter Syndrom | Angeborener Fehler im Erbgut. | |
Kallmann Syndrom | Angeborene Entwicklungsstörung des Gehirns. | |
Hodentorsion oder Hodenverletzung | Verdrehung des Hodens mit Gefahr des Funktionsverlustes. | |
Virale Orchitis | Hodenentzündung meist durch das Mumpsvirus mit Gefahr des Funktionsverlustes. | |
Tumore | Bösartige Nebennierentumore | Können Östrogene produzieren. |
Bösartige Magentumore | Können hCG produzieren. | |
Großzelliger | Kann hCG produzieren. | |
Gutartiger Tumor der Hirnanhangsdrüse | Kann Prolaktin produzieren. | |
Bösartiger Nierentumor | Kann hCG produzieren. | |
Seltene Hodentumore (Leydig- oder Sertoli-Zelltumore) | Meist gutartige Tumore die Hormone produzieren. | |
Embryonale Tumore, (Teratokarzinom, Chorionkarzinom, oder gonadale Mischtumore) | Können hCG produzieren. | |
Brustkrebs beim Mann | Wucherung von Brustgewebe. | |
Schilddrüsenerkrankung | Schilddrüsenüberfunktion | Kann zum Anstieg von Östrogenen führen. |
Schilddrüsenunterfunktion | Kann zum Anstieg von Prolaktin führen. | |
Nierenerkrankung | Hormone werden nicht mehr ausgeschieden. | |
Lebererkrankungen | Unklar | |
HIV (Menschliches Immunschwäche-Virus) | Funktionsminderung der Hoden. |
Welche Medikamente können eine Gynäkomastie auslösen?
In etwa zwanzig Prozent der Fälle sind die Nebenwirkungen von Medikamenten die Ursache eine Gynäkomastie. Medikamente können auf verschiedenen Wegen eine Gynäkomastie verursachen:
- sie können die Wirkung weiblicher Hormone nachahmen oder die Wirkung männliche Hormone hemmen,
- sie erhöhen die Bildung oder stören den Abbau weiblicher Hormone (Östrogene, Prolaktin),
- sie vermindern die Bildung männlicher Hormone (Androgene), oder
- sie liefern einen Überschuss an Hormonvorläufern (zum Beispiel Testosteron oder Androstendion), die zu weiblichen Hormonen umgewandelt werden können.
Bei vielen Medikamenten ist der Mechanismus, der zur Ausbildung einer Gynäkomastie führt, noch nicht verstanden.
Zu welchem Facharzt soll ich wegen einer Gynäkomastie gehen?
Immer mehr Patienten informieren sich im Internet, um zu erfahren, welche die richtigen Experten, also erfahrenen Fachärzte für ihr Anliegen sind. Viele Betroffene kommen daher gezielt zum Facharzt für Plastische und Ästhetische Chirurgie zur Korrektur der Männerbrust. Das hat einen guten Grund: Die Techniken zur Korrektur der Gynäkomastie und zur Wiederherstellung der Brust sind ein wichtiger Bestandteil der Ausbildung zum Facharzt für Ästhetische und Plastische Chirurgie. Der Arzt wird dabei durch ein hochqualifiziertes OP-Team unterstützt. Manche Patienten mit einer Männerbrust vertrauen sich für die Gynäkomastie Behandlung zunächst ihrem Hausarzt an. Der Hausarzt überprüft, ob die Nebenwirkungen bestimmter Medikamente die Ursache der Gynäkomastie sind. Gegebenenfalls bestimmt der Hausarzt Hormonwerte (follikelstimulierende Hormon: FSH, luteinisierendes Hormon: LH, Testosteron, Östradiol, Prolaktin, Sexualhormon-bindendes-Globulin: SHBG, humanes Choriongonadotropin: HCG). Bei Jugendlichen ist der Stellenwert einer Hormonuntersuchung umstritten, da die Ergebnisse bei 99% der jugendlichen mit einer Gynäkomastie keinen krankhaften Befund aufweisen [9]. Hormonspiegel schwanken je nach Tageszeit. Deshalb werden die Laborwerte morgens zum Zeitpunkt der maximalen Hormonausschüttung untersucht. Bei Auffälligkeit der Hormonwerte ist eine Untersuchung durch Fachärzte für Innere Medizin, Endokrinologie und Diabetologie sinnvoll. Normabweichungen der Hoden werden durch den Urologen untersucht (Tastuntersuchung und Ultraschall der Hoden). Wenn sich Hinweise auf eine Erbkrankheit ergeben, wird ein Humangenetiker das Erbgut untersuchen. Der Radiologe untersucht die Größe der Brustdrüse und die Beschaffenheit des Brustdrüsengewebes mit Hilfe des Ultraschalls oder einer Mammographie. Erkennt der Radiologe eine verdächtige Veränderung des Brustgewebes wird eine Gewebeprobe durch den Pathologen feingeweblich (histologisch) untersucht. Wenn die Laborwerte einen Tumor vermuten lassen, wird der Radiologe weitere Untersuchungen durchführen (Kernspintomographie der Hirnanhangsdrüse, Ultraschall oder Computertomographie des Bauches). Im unwahrscheinlichen Fall, dass ein Brustkrebs vorliegt, wird der Tumor durch den Frauenarzt mitbehandelt.
Was erwartet Sie bei einem Beratungsgespräch über eine Gynäkomastie?
Um Ihre Erwartungen bestmöglich erfüllen zu können, werden im Rahmen des ersten Gesprächs Ihre Beschwerden erfasst. So wird erfragt, ob beispielsweise Schmerzen auftreten, die Empfindlichkeit der Brust beeinträchtigt ist, eine Unzufriedenheit mit dem Aussehen des Oberkörpers oder gar ein Schamgefühl besteht. In dem Gespräch sollten auch Beschwerden zum Ausdruck kommen, die ein Hinweise auf bestimmte Ursachen sein können (Verminderte Lust am Sex, Müdigkeit, Verstimmung, Veränderung des Körpergewichts). Die Körpergröße und das Körpergewicht sowie die Häufung bestimmter Erkrankungen in der Familie gehören zu einer gründlichen Erhebung wichtiger Informationen. Zur Einschätzung der Behandlungsrisiken werden die Einnahme von Medikamenten oder Nahrungsergänzungsmittel, das Rauchen von Tabakzigaretten oder E-Zigaretten und Allergien erfragt. Bei der körperlichen Untersuchung werden die Größe und Form der Brust, sowie Verformungen des Brustkorbs oder der Wirbelsäule dokumentiert. Der Chirurg untersucht zudem, ob überschüssige Haut vorhanden ist und schätzt die Elastizität der Haut ein. Bei der Tastuntersuchung wird die Größe des Brustdrüsengewebes ermittelt. Schließlich werden die Brust und die Position der Brustwarzen vermessen. Für die Operationsplanung und zur Qualitätskontrolle wird die Brust fotografiert. Gegebenenfalls empfiehlt Ihnen der Chirurg weitere Untersuchungen (Bestimmung von Hormonwerten, Ultraschall). Wenn alle erforderlichen Informationen vorliegen, empfiehlt Ihnen der Chirurg einen Behandlungsplan. Es ist sehr wichtig, Ihre Erwartungen offen mit dem Chirurgen zu besprechen. Oft ist ein schlecht informierter Patient oder Chirurg die Ursache für ein unbefriedigendes Ergebnis, auch wenn es keine Komplikationen bei dem operativen Verfahren gibt. . Die einzelnen Schritte der Operation, die OP-Dauer, die Nachbehandlung in den Wochen und Monaten danach sowie die Kosten der OP werden Ihnen transparent und nachvollziehbar dargelegt. Im Rahmen eines eventuellen vorbereitenden Gesprächs wird der Patient durch den Arzt darüber informiert, wie er sich in den Wochen vor und nach der operativen Korrektur zu verhalten hat, um eine optimale Heilung zu gewährleisten. Für eventuell später aufkommende Fragen und weitere Informationen, vereinbaren wir gerne auch ein Zweitgespräch online, telefonisch oder in der Klinik / Praxis. Wir freuen uns auf Sie!
Was tun wenn eine einseitige Gynäkomastie vorliegt?
In 95 Prozent der Fälle von Gynäkomastie liegt eine symmetrische Vergrößerung der Männerbrust vor. In vier bis fünf Prozent der Fälle besteht eine asymmetrisch vergrößerte Männerbrust. In In seltenen Fällen, genau genommen in weniger als 0,5 Prozent der Fälle ist eine Gynäkomastie nur auf einer Seite vorhanden [10]. Die einseitige Gynäkomastie wird durch eine Vermehrung des Brustdrüsengewebes verursacht [11]. In schätzungsweise zwei Prozent der Fälle von einseitiger Gynäkomastie lässt sich ein Brustkrebs nachweisen [12]. Die einseitige Gynäkomastie ist häufiger mit Brustkrebs vergesellschaftet als die beidseitige Gynäkomastie [13]. Die Entfernung des Brustdrüsengewebes durch eine Gynäkomastie OP ist die beste Behandlung der einseitigen Männerbrust.
Besteht bei einer Gynäkomastie ein Risiko von Brustkrebs?
Schätzungsweise beträgt das Risiko von Brustkrebs bei Jugendlichen mit einer Gynäkomastie höchstens 0,012 Prozent [14]. In Deutschland erkranken pro Jahr etwa 600 Männer neu an Brustkrebs. Der Brustkrebs beim Mann ist über hundert Mal seltener als bei der Frau. Der Brustkrebs beim Mann entspricht 0,17 Prozent aller Tumore und weniger als 0,1 Prozent aller krebsbedingten Todesfälle. Der Brustkrebs beim Mann tritt am häufigsten zwischen dem fünfzigsten und dem sechzigsten Lebensjahr auf [15]. Äußerlich kann eine Einziehung der Haut erkennbar sein. Durch den Brustkrebs kann die Hautoberfläche einer Apfelsinenschale ähnlich werden. Folgende Eigenschaften erhöhen das Risiko eines Brustkrebses bei der Gynäkomastie:
- Bestrahlung,
- Genveränderungen (BRCA -1/-2-Mutationen),
- Angeborene Chromosomenstörung (Klinefelter-Syndrom, zwanzig- bis fünfzigfach erhöhtes Risiko).
Muss das entfernte Brustdrüsengewebe feinschichtig untersucht werden?
Das durch den ästhetischen Chirurgen entfernte Gewebe kann durch einen Pathologen unter dem Mikroskop untersucht werden. Ziel dieser Untersuchungen ist es, gutartige von bösartigen Veränderungen der Zellen zu unterscheiden. Eine feingewebliche Untersuchung ist gerechtfertigt, wenn der Patient einen Nutzen aus der Untersuchung zieht. Dies ist der Fall, wenn ein Verdacht auf Brustkrebs vorliegt. Ein Brustkrebs kann vermutet werden, wenn der Patient ein erhöhtes Risiko für einen Brustkrebs hat (familiär gehäuftes Vorkommen von Brustkrebs, angeborene Chromosomenstörung, einseitige Gynäkomastie). Bei 0 bis 2,5 Prozent der Jugendlichen mit einer Gynäkomastie wird bei der feingeweblichen Untersuchung eine abnorme Vermehrung der Zellen des Brustdrüsengewebes vorgefunden (Fachbezeichnung: atypische ductale Hyperplasie). Die Bedeutung dieser Veränderung ist jedoch unklar. Dieser Befund wirkt sich nicht auf die weitere Behandlung aus. Eine routinemäßige histopathologische Untersuchung des entfernten Brustdrüsengewebes ist bei jungen Patienten nicht erforderlich [16]. Die feinschichtige Untersuchung gibt Aufschluss darüber, ob eine Operation aus medizinischen Gründen notwendig ist.
Vorher-Nachher Bilder einer Gynäkomastie Operation
Auf unserer vertiefenden Seite zu Gynäkomastie Operationen finden Sie umfassende Informationen, die Ihnen Aufschluss darüber geben, wie das Ergebnis der Operation aussehen wird. Im Rahmen eines persönlichen Beratungsgesprächs zum Eingriff können sie Bilder von Behandlungsergebnissen einer Männerbrust OP einsehen (mehr zu Vorher-Nachher-Bilder einer Brust-OP / Gynäkomastie OP bei Männern).
Erfahrungsberichte zu Gynäkomastie Behandlungen
Heutzutage setzen Patienten vor einem Arztbesuch bzw. vor einem Eingriff viel Wert auf Patientenberichte und Bewertungen, die sie im Internet finden. Die Zufriedenheit der Patienten steht bei uns an oberster Stelle. Wenn Sie sich über die Meinung unserer Patienten zu unserer hochqualitativen Beratung und den Behandlungsergebnissen mit und ohne Operation bzw. Eingriff informieren möchten, besuchen Sie unsere Seite zu Erfahrungsberichten .
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Zum Autor
„Wir liefern Ihnen umfangreiches Experten-Wissen, um gemeinsam mit Ihnen den bestmöglichen Behandlungsweg auszuwählen.”
Privatdozent Dr. med. Stéphane Stahl ist ehemaliger Direktor der Klinik für Plastische, Rekonstruktive und Ästhetische Chirurgie / Handchirurgie am Klinikum Lüdenscheid. Dr. Stahl studierte Medizin an den Universitäten Freiburg und Berlin.
2011 legte er die Europäische und 2012 die Deutsche Facharztprüfung für Plastische und Ästhetische Chirurgie ab. Es folgten weitere Facharztqualifikationen und Zusatzqualifikationen (u.a. Qualitätsmanagement, Medizindidaktik, Physikalische Therapie, Notfallmedizin, Laserschutzbeauftragte, Handchirurgie) sowie Preise und Auszeichnungen.
2015 habilitierte er sich im Fach Plastische und Ästhetische Chirurgie in Tübingen. Er ist ein erfahrener Mikrochirurg, gefragter Gutachter und regelmäßiger Referent auf Fachkongressen. Stéphane Stahl wurde nach einem mehrstufigen Auswahlverfahren zum Mitglied der American Society for Aesthetic Plastic Surgery (ASAPS), eine der weltweit größten und einflussreichsten Fachgesellschaften für Ästhetische Chirurgie.
Zu seinen Autorenschaften gehören u.a. zahlreiche Beiträge in angesehenen peer review Zeitschriften und chirurgischen Standardlehrwerken.
References