Das Fadenlifting ist minimal-invasives Behandlungsverfahren, bei dem ein chirurgischer Faden mit Widerhacken in das Unterhautfettgewebe eingebracht wird. Das Bindegewebe der Fettpolster verfängt sich in den Häkchen. Das Unterhautfettgewebe wird so leicht angehoben. Das Verfahren wurde erstmals von einem georgischen plastischen Chirurgen 2002 mit eigens entwickelten chirurgischen Fäden durchgeführt (Sulamanidze M.A., 2002, Dermatol Surg). Diese Fäden Namens Aptos® wurden 1999 bereits patentiert und bestanden aus Polypropylene. Die Ergebnisse des Liftings mit Fäden aus Polypropylene waren jedoch ernüchtern. Die Fäden waren unter der Haut sichtbar und tastbar (Rachel JD, et al., 2010, Dermatol Surg). Der Einsatz 2012 von selbstauflösenden Fäden aus Polydioxanone (oft PDO oder PDS abgekürzt) brachte eine deutliche Verbesserung (Suh DH, et al., 2015, Dermatol Surg). Es folgten mehrere Studien, die positive Ergebnisse und seltene Komplikationen bei der Verwendung von PDO-Faden zeigten. PDO und PLLA sind als Kollagenstimulanzien bekannt und sollen einen langfristigen Nutzen bei der Verjüngung stimulieren.
Die Fäden gelten als Medizinprodukt und werden daher nicht so streng reguliert und kontrolliert wie Arzneimittel, müssen aber eine CE-Zertifizierung vorweisen. Dennoch gibt es unter den CE-zertifizierten Fäden erhebliche Qualitätsunterschiede (Aitzetmueller M.M., 2019, Plast Reconstr Surg).
Für das Fadenlifting gibt es derzeit keine belastbaren Daten, obwohl kleinere Studien veröffentlicht wurden und vielversprechend sind. Die Anwendung des Fadenlifts ist sehr populär, da keine Narben zurückbleiben und die Erholung kürzer ist als bei einer Gesichtsstraffung. Die Tatsache darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Ergebnisse einer Gesichtsstraffung nicht mit einem Fadenlift zu erreichen sind (Gülbitti HA, et al., 2018, Plast Reconstr Surg). Erhebliche Summen an Marketingbudget werden von Firmen bereitgestellt, um nicht chirurgisch ausgebildete Ärzte in diesen minimal-invasiven Lifting-Verfahren in einem Tages-Kurs zu „schulen“. Dabei besteht die Gefahr, dass die Technik zur Anwendung kommt, auch wenn sie ungeeignet ist, weil chirurgische Behandlungen nicht beherrscht werden. Die Infektionsgefahren sollten nicht unterschätzt werden, insbesondere wenn diese Verfahren von Ärzten angeboten wird, die das steriles Arbeiten aus dem Operationssaal nicht kennen.
Softlifting